Z badań nad znaleziskami brązowych sierpów z guzkiem na Lubelszczyźnie i na terenach ościennych
Data
2017
Tytuł czasopisma
ISSN
Tytuł tomu
Wydawnictwo
Muzeum Okręgowe w Rzeszowie
Instytut Archeologii UR
Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego
Oficyna Wydawnicza „Zimowit”
Instytut Archeologii UR
Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego
Oficyna Wydawnicza „Zimowit”
Abstrakt
The subject of the article is the selection of finds of knob-sickles, recently uncovered in the south-eastern border of the Lublin region. The sickles come from the Middle and Younger Bronze Age, and their provenance can be linked with the territories on the Dniester River. Sickles are multifunctional tools. They were used as harvesting tools, commodity money, a source of bronze raw material, and cult accessories.
2013 wurde im Bereich des Dorfes Śniatycze, Kr. Zamość, Fst. 94 ein Hortfund freigelegt, welches 3 kleine Knopfsicheln beinhaltete. Diese morphologisch wenig differenzierten Funde sind keine Seltenheit und finden zahlreiche Parallelen in den südöstlichen Teilen des Lubliner Landes und auf den Nachbargebieten der Westukraine. In der behandelten Ortschaft wurden 30 Sicheln gefunden und zwei weitere aus unbekannten Ortschaften stammende Exemplare sind vermutlich auch auf das Lubliner Land zu beziehen. Eine große Anhäufung dieser Gegenstände auf einem relativ kleinen Gebiet und ihre besondere Konzentration im Sieniocha-Tal sind ein interessantes Forschungsthema. Dieses Phänomen ist anscheinend nicht nur auf den Erkenntnisstand dieses Gebietes zurückzuführen. Die analysierten Funde besitzen Analogien westlich der Weichsel, vor allem in den Komplexen der Lausitzer Kultur. Sie werden ebenfalls oft im Karpatenbecken, aber auch am oberen und mittleren Dnjestr gefunden. Die Exemplare aus den südöstlichen Teilen des Lubliner Landes können in die mittlere und jüngere Bronzezeit datiert werden. Sie können vermutlich als Importe aus den Gebieten am Dnjestr gedeutet werden, oder sie wurden auch von den aus dem Milieu der Gáva- Halihrady Kultur stammenden Wanderhandwerkern vor Ort erzeugt. Es ist zu erwarten, dass diese Gegenstände aus dem aus östlichen Teilen des Karpatenbeckens stammenden Rohstoff oder aus dem lokal zugänglichen Bronzeschrott entstanden sind. Die Analyse der Rohstoffzusammensetzung wies in den untersuchten Proben auf eine große Differenziertheit der Legierungen hin, aus denen die Sicheln erzeugt wurden. Die Sicheln wurden vor allem bei den Ackerarbeiten gebraucht: beim Getreidemähen und Abschneiden der krautigen Pflanzen. Vermutlich wurden nicht alle auf den südöstlichen Gebieten des Lubliner Landes gefundene Exemplare als Werkzeuge genutzt, zumal sie in dieser Hinsicht durch Silexgeräte erfolgreich ersetzt wurden. Man kann annehmen, dass diese anfangs als Geräte genutzten Gegenstände mit der Zeit umfunktioniert wurden. Darauf wurde in der Fachliteratur oft hingewiesen. Die Sicheln konnten wegen der kleinen Ausmaße und flachen Form – was ihr Einpacken und Transport erleichterte – entweder als Tauschgegenstände, bzw. Rohstoffquelle oder eine Art gegenständlichen Zahlungsmittels im Umlauf sein. Sie konnten aber auch eine andere z. B. Prestigefunktion erfüllen. Diese normalisierten Gegenstände besaßen einen bestimmten Wert und nahmen an dem allgemeinen Warenumlauf teil. Sie waren auch ein wichtiges Element in der Kommunikation zwischen den Menschen und Göttern. Als Rohstoffquellen wurden sie vermutlich umgeschmolzen und konnten auch als Messeinheiten für bestimmte Rohstoffmengen gelten. Die konvexen Zeichen (Rippchen) an der Sichelbasis könnte man als Element damaligen Rechnungssystems deuten. Derart markierte Sicheln galten als Zahlungsmitteln, das bei den Opferpraktiken genutzt wurde. Anscheinend kann man die Art und Zahl der Markierungen auf den Wert bzw. Rang des Gegenstandes beziehen. Es ist bemerkenswert, dass unter den Sicheln aus dem südöstlichen Lubliner Land auch einige Exemplare mit erwähnten Markierungen vorhanden sind. Diese Zeichen sind vor allem auf allen Sicheln aus Śniatycze, Fst.94 registrierbar, wo sie der Reihe nach geordnet wurden – von einem bis zu drei Zeichen auf der Sichel. Die obigen Bemerkungen lassen die Sicheln als Kultgegenstände charakterisieren. Ein Teil von ihnen konnte gezielt im Wasser deponiert werden. Der Hortfund aus Śniatycze wurde aus dem sumpfigen Boden auf einer Wiese geborgen. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Gegenstände ursprünglich in fließendes Wasser geworfen wurden, um die dort wohnenden Götter zu begütigen. Die Sicheln konnten wegen ihrer charakteristischen Form, die dem Sichelmond ähnelt, als Attribut der Nachtgötter gesehen werden. Eine andere symbolische Bedeutung kann der Fund einer bronzenen unbeschädigten Sichel besitzen, die im Bereich des Gräberfeldes in Komarów – Osada, Fst. 9 gefunden wurde. Der Gegenstand war anscheinend mit seiner Spitze in die Erde unweit eines der Gräber gestoßen. Er wurde also als Apotropaion gegen eine Gefahr aus dem unterirdischen Bereich verwendet. Die Sicheln gehören wegen ihrer spitzen Enden und scharfen Kanten zu den Gegenstanden, die das Schicksal abwenden können, die sowohl wirklich als auch symbolisch töten können. Als Ackergerät erfüllen sie jedoch eine andere Rolle. Es ist also anzunehmen, dass die Sichel sich nicht nur den dunklen Mächten widersetzte, dem Verstorbenen den Rückweg abschnitt, sondern ihm auch die Auferstehung im Jenseits sicherte – als ein mit dem lebenskraftspendenden Getreidekorn verbundener Gegenstand.
Opis
Słowa kluczowe
Cytowanie
Materiały i Sprawozdania Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego, t. 38/2017, s. 49–72