Przedpaństwowy gród w Garbowie i jego zaplecze osadnicze. Zarys problematyki

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Data

2017

Tytuł czasopisma

ISSN

Tytuł tomu

Wydawnictwo

Muzeum Okręgowe w Rzeszowie
Instytut Archeologii UR
Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego
Oficyna Wydawnicza „Zimowit”

Abstrakt

The article presents the results of research on the remains of an Early Medieval (eighth – tenth centuries) tribal fortified settlement in Garbów, Lublin voivodeship and its settlement facilities in the area within a radius of 15 km from the settlement centre. Based on the theory of “territory exploited by the settlement”, the authors make attempts to reconstruct elementary settlement communities and their economic activity within a radius of 1 and 2 km. In addition, they indicate natural conditions of the settlement and the role of the centre (a fortified settlement) in the defence system of the settlement area.
Der Burgwall in Grabów ist südlich von der Ortsmitte, außerhalb der geschlossenen Ortschaft lokalisiert (Abb. 1–2). Der Befund liegt am Rande einer Hochebene, die sich mit einer deutlichen Landzunge in das kleine Tal eines namenslosen Bachs – des linken Nebenflusses von Kurówka – einschneidet (Abb. 3–6). Der Kulminationspunkt der Anhöhe erhebt sich 280,10m ü. d. M. und ca.21m über das Bachtal. Die am Rande der Landzunge registrierbare Anhöhe, die besonders deutlich im Westteil zu beobachten ist, ist das Relikt eines ringförmigen Erdwalls. Die Analyse des digitalen Höhenmodells (NMT), wie auch die Beobachtungen im Gelände lassen feststellen, dass der Burghofbereich deutliche Störungen aufweist, da der Hügel lange Zeit (vom Anfang des 19. Jhs. bis 1923) als ein Pfarrfriedhof genutzt wurde. Die Befestigungen der Burg in Grabów bestanden aus einem ringförmigen Erdwall (Abb. 6:A) und einem inneren Abschnittswall (Abb. 6:B). Die erhalten gebliebenen Überreste der Befestigungen umfassen die Fläche von 1,34 ha. Der äußere Wall hatte 420m, die Aufschüttungsbreite betrug am Wallfuß 4–7 m und die Höhe von 0,6 bis 1 m. Die Fläche des Burghofs beträgt 0,7 ha und die maximale Breite der Burg – längs der NW-SE-Achse beträgt 145 m. Ihre maximale Höhe erreicht längs der SW-NE-Achse 100 cm (Abb. 5). Von der Seite der Hochebene, d. h. vom Osten war die Burg durch einen Einschnitt, vermutlich einen Trockengraben gesichert. Der im Profil keilförmige Graben verläuft vor der Wallvorderseite. Den zusätzlichen Schutz gewährte der erwähnte Abschnittswall, der im Inneren der Burganlage aufgeschüttet wurde. Dieser Wall miss ursprünglich ca. 50 m. Die Basis seiner Aufschüttung beträgt heute an der breitesten Stelle 12 m, seine Höhe dagegen 1,2 m. Der äußere Graben, dessen Fragment im Jahre 1999 während der Sondagegrabungen freigelegt wurde, wurde vollständig zugeschüttet und so verschwand er aus dem Blickfeld. Diese Nivellierung lässt auch nicht feststellen, ob es sich von dieser Seite ein Walldurchlass der ehemaligen Toranlage befand. Es ist nicht auszuschließen, dass die mittels LIDAR- Methode erfasste Vertiefung im nord-westlichen Teil des äußeren Walls, die sich durch die Bodensenke zwischen dem äußeren und inneren Wall zieht, eine Spur der Burgeinfahrt ist (Abb. 6). Die Anfahrt zu dieser Stelle steigt von der Bachseite entlang dem Nordteil des äußeren Walls ziemlich sanft an. Das eventuelle Eindringen der Feinde in den Burgbereich in den Raum zwischen den Wällen konnte jedoch ein tragisches Ende haben, denn die Angreifer konnten von beiden Seiten von den Verteidigern beider Schutzwälle getroffen werden. Die ersten wissenschaftlichen Prospektionen des behandelten Gebietes wiesen keine Spuren der frühmittelalterlichen Besiedlung auf. Die Kenntnis der frühmittelalterlichen Kolonisation von Grabów wurde seit 1986 beträchtlich erweitert. Damals wurden auf dem Friedhofshügel die Burgwallrelikte entdeckt. Die im Bereich des Burghofes angelegten Sondagen (Grabungsschnitt von der Fläche 6 m²) wiesen die Überreste einer Halberdhütte mit Steinofen auf (Abb. 1, 5, 7). In der Verfüllung der Halberdhütte wurden wenige in die 8.–9. Jh. datierte Keramikfragmente gefunden (Abb. 8). 1999 wurde der Entschluss gefasst, die Sondierungsgrabungen zu unternehmen. Sie hatten einen Verifikationscharakter. Da der Bereich des Burghofes und der Wälle nicht zugänglich war (der Friedhof und seine Umzäunung), wurde eine Sondage angelegt (35×2 m, entlang der Ost-West-Achse). Sie durchschnitt die Verengung des Höhenrückens, welche die Anhöhe mit der Landzunge verband, auf der, der Burgwall lokalisiert war (Abb. 1, 5, 9). Die im Vorfeld der Ausgrabungen in der Umgebung des Burgwalls durchgeführten Sondierungsgrabungen bestätigten die Anwesenheit zahlreicher Ansammlungen von Keramikfragmenten aus dem 8.–9. Jh., die die Existenz der Vorburg-Siedlungen voraussetzten (Abb. 1–2). Die Ergebnisse der Sondagegrabungen bestätigten diese Annahmen. Den Beleg dafür leistete die Freilegung der Halberdhütte und des Grabens (Abb. 9). Die kleine Sammlung der Tongefäße, die aus der Verfüllung der Halberdhütte und des Grabens gewonnen wurden kann auf die Zeitspanne vom 8.-bis zum 10. Jh. bezogen werden. Der Burgbezirk in Grabów ist im Bereich der Hochebene Płaskowyż Nałęczowski lokalisiert, die einen Teil des Hochlandes Wyżyna Lubelska bildet. Die Karten der Burgumgebung weisen auf ein interessantes topografisches Phänomen hin – nämlich die Ballung der Siedlungen in oberen Flussläufen und vor allem in ihren Quellenbereichen. Das sich entlang der Flüsse und Bäche erstreckende Siedlungsnetz ähnelt der Charakteristik der slawischen Besiedlung von Pseudo Maurikios in seinem aus der Jahrhundertwende (6./7. Jh.) stammenden Werk Strategikon. Auf der Siedlungskarte des Burgbezirks von Grabów, die anhand der historischen Karten aus dem 18. Jh. (Abb. 10) rekonstruiert wurde, werden dichte Wald- und Moorkomplexe nördlich von der Burganlage erfasst. Das ist schon das nächste Beispiel dafür, dass die Stammesburgen im Bereich des Urwaldes oder in seiner Nähe angelegt wurden. Die Strategie der Slawen bei der Burgwallerrichtung war auf den Schutz und Überdauern der Bevölkerung und ihres Eigentums eingestellt, falls es zu einem Missverhältnis zwischen den lokalen Stämmen und dem potenziellen Gegner zugunsten des Zweiten kommen sollte. Die Besiedlung im Umkreis von 15 km vom Burgzentrum in Grabów analysierend wurden die Siedlungsgemeinschaften unterschieden, die in den besten Wirtschaftszonen siedelten, d. h. im Umkreis von 1 und 2 km von der Burg. Dieses Modell wurde von den Archäologen übernommen, die sich hauptsächlich mit der Erforschung der frühen Ackergemeinschaften befassten. Bisherige Ergebnisse der Untersuchung von „Siedlungseinzugsgebieten“ wiesen auf, dass diese Theorie auch im Falle der Ackergemeinschaften anwendbar ist, die zeitlich vor der Einführung des westeuropäischen Rechts lagen, das die Dorfstrukturen regulierte. Unterschieden wurden 25 Siedlungsgemeinschaften, die im Umkreis von 1 km lebten. Das macht fast 11% des Burgbezirks aus. Im Falle des Gebiets mit dem Durchmesser 2km unterschied man weitere 24 Siedlungsgemeinschaften, die insgesamt ca. 43% des ganzen Burgbezirkes umfassten. In Anlehnung an das Modell der „Siedlungseinzugsgebiete“ kann auf die Bevölkerungsdichte des Burgbezirksgebietes schätzungsweise geschlossen werden. Auf dem behandelten Burgbezirksgebiet betrug die Bevölkerungsdichte zwischen dem 8.–10. Jh. 2,5 Person pro 1km². Das ist nicht viel, auch wenn man diese Zahl auf das 10. Jh. bezieht, d. h. auf die Anfänge des polnischen Staates. In der damaligen Zeit wird die Bevölkerungsdichte auf 8–10 Personen pro 1km² geschätzt.

Opis

Cytowanie

Materiały i Sprawozdania Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego, t. 38/2017, s. 217–236