Cmentarzysko i domniemane grodzisko wczesnośredniowieczne w Walawie, pow. przemyski – próba weryfikacji
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Data
2015
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Wydawnictwo
Muzeum Okręgowe w Rzeszowie; Instytut Archeologii UR; Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego; Oficyna Wydawnicza „Zimowit”
Abstrakt
In Walawa near Przemyśl J. Pasternak researched a skeletal cemetery of the eleventh – twelfth century in 1939. He also suggested the presence
of a fortified settlement dated to this period. An attempt was made to locate closer that necropolis as well as to determine the level of veracity
regarding the fortified settlement.
Das Dorf Walawa liegt am Rande des Vorgebirges Pogórze Rzeszowskie (Abb. 1: 1), eines fruchtbaren Lösslandes, das besonders reich an zahlreichen Überbleibsel der urgeschichtlichen und mittelalterlichen Ansiedlung ist. Im August 1939 erforschte hier J. Pasternak ein großes Körpergräberfeld aus dem 11.–12. Jh. (88 Gräber). In der Nähe sollte er auch die Anwesenheit eines Burgwalls aus dieser Zeit festgestellt haben. Beide Fundstellen liegen direkt am Rande der linksufrigen SanÜberschwemmungsterrasse. Die genaue Lage der Nekropole ist leider unbekannt, weil der größte Teil der Dokumentation im letzten Krieg verschollen wurde. Nach vielen Jahren versuchte man die erhalten gebliebenen Daten monografisch abzufassen (W. Petehyrycz, Ś.Ters’kyj 1997; V. M. Petehyryč 1998). Im vorliegenden Text unternahm man den Versuch, die Fundstelle näher zu lokalisieren und die Glaubwürdigkeit der Überlieferungen über den Burgwall zu verifizieren. Walawa, Fst.1, das Gräberfeld. Man verfügt über eine ziemlich allgemeine Information des Forschungsautors, dass sich die Nekropole südlich vom Verwaltungsgebäude der Güter der griechisch-katholischen Diözese zu Przemyśl befand. Hier stand das Bischofsschloss, und von der westlichen und nördlichen Seite begleiteten es die Gutshofgebäude, an die von der Südseite ein weites Ackerland angrenzte. Es gibt keine Aufzeichnungen zum präzisen Fundort dieser Nekropole, die vermutlich auf dem Ackerfeld entdeckt wurde. Einen Orientierungshinweis gibt der Bericht von J. Pasternak, in dem man lesen kann, dass das Gräberfeld ca. 250 m südwestlich von dem angeblichen „kleinen Burgwall“ lag. Die Lage des zuletzt genannten Befundes ist aber auch nicht eindeutig definiert, denn sie kann sich auf zwei benachbarte Orte beziehen (vgl. Erläuterungen unten). Um die vorliegende Analyse zu erleichtern, wurden die alternativen Versionen der Burgwalllage (?) mit den Buchstaben A (die Anhöhe von der Nordostseite) und B (die Anhöhe von der Südwestseite) bezeichnet (Abb.3 und 4). Im Bereich der Kulmination der Anhöhe B, an ihrem Südrand erhob sich in der Mitte des 19. Jhs. Der heute nicht mehr existierende Palast - die Sommerresidenz der griechisch-katholischen Bischöfe der Przemyśler Diözese (Abb. 1: 2). Je nachdem, ob man die Anhöhe A oder B als den Bezugspunkt für die von J. Pasternak durchgeführte Abmessung annimmt, kann man zwei bogenförmige, mehr oder weniger zueinander parallele, 160–170 voneinander entfernte Landstreifen im Bereich des Ackerlandes des ehemaligen bischöflichen Gutshofs in Walawa abstecken; an einem von ihnen sollte das 1939 grabungsmäßig erforschte Gebiet lokalisiert sein (Abb. 3). Im Falle der Version A hat man eine begrenzte, ca. 160 m südwestlich von dem abgerissenen Palast gelegene Zone zu überprüfen (Abb. 3a). Die Version B annehmend, muss man einen viel längeren Landstreifen in Betracht ziehen, der sich ca. 320-330 südwestlich von dem erwähnten Bischofspalast erstreckt (Abb. 3b). Walawa, Fst.2, angeblicher frühmittelalterlicher Burgwall. Die Lokalisierung der Fundstelle 2 bringt Schwierigkeiten, da es im Lichte der Veröffentlichungen und Archivalien nicht klar ist, welche der zwei nebeneinander liegenden Anhöhen angeblich oder sicher früher für den Standort des Burgwalls gehalten wurde. In den zugänglichen Quellen (es fehlen leider diesbezügliche Karten und Pläne) wurden konkrete Informationen
über die genaue Lage entweder ausgelassen oder ungenau und meistens nicht eindeutig angegeben, oder es wurde auch (nach 1990) arbiträr auf eine der beiden Geländeformen hingewiesen. Beide in Frage kommenden Lokalisierungen sind zwei aneinandergrenzende Fragmente des gleichen spitzen Geländesporns der mittleren (ca. 8–12 m) linksufrigen Überschwemmungsterrasse von San, die vom Norden durch das Tal des Baches Walawka durchschnitten ist (Abb. 3, 4). Die Anhöhe A entspricht besser der von J. Pasternek veröffentlichten
Beschreibung: Im Grundriss zeigt sie sich als ein Dreieck, das von drei Seiten mit Steilhängen abgeschlossen ist,
während die Geländeform B einem Viereck ähnelt und noch eine vierte, in der erwähnten Beschreibung nicht genannte, angebliche Schutzlinie besitzt: von der Westseite schneidet die Anhöhe eine tiefe, zweifellos extra ausgehobene Schlucht ab (Abb. 3, 4). Vielleicht entstand die Schlucht infolge der sich vertiefenden ehemaligen Dorfstraße, es ist aber auch zu berücksichtigen, dass es sich um einen Schutzgraben handeln kann, der absichtlich durchstochen wurde. Der tiefe Einschnitt zwischen den Anhöhen A und B, der mindestens seit der Mitte des 19. Jhs. bis heute als die Dorfstraße genutzt wird, bildete am Ende des 18. Jhs. den Endabschnitt des Bachs Walawka, direkt vor seiner Mündung in San (Abb. 1: 2, 5: 1, 5: 2). Es ist schwer, festzustellen, ob diese
Sachlage infolge natürlicher Vorgänge entstanden ist, oder wir haben hier mit einer absichtlichen Lenkung des Bachverlaufs in ein neues Bett zu tun, vielleicht um die Verteidigungsmöglichkeiten einer der behandelten Anhöhen zu verbessern. Es ist nicht gelungen, die Informationen über die in der Mitte der 70er Jahre noch erkennbaren, ziemlich beträchtlichen Teile der am Rande der Anhöhe A lokalisierten Schutzwälle zu verifizieren. Die Analyse der LiDAR- Fotos (Abb. 4) lässt feststellen, dass auf beiden uns interessierenden Teilen des Terrassensporns (d. h. auf den Anhöhen A und B) längliche am Rande gelegene Erdaufschüttungen zu finden sind. Ihre Herkunft könnte jedoch auf die Fortifikationsmaßnahmen zurückgeführt werden. Das endgültige Argument für oder wider die ehemalige Schutzfunktion (früh- oder spätmittelalterliche bzw. frühneuzeitliche?) einer der Anhöhen muss die Freilegung der Profile von erwähnten Aufschüttungen – Erdwällen sein, was infolge systematischer Ausgrabungen erfolgen soll. Die Frage nach der Anwesenheit oder dem Fehlen der Schutzwallspuren bleibt heute ungelöst. Die Feststellung, dass der behandelte Befund als „ein frühmittelalterlicher Burgwall“ bezeichnet werden kann, ist darüber hinaus – beim heutigen Wissensstand – sehr schwach nachweisbar. Die Randpartien der Überschwemmungsterrassen größerer Flüsse wurden im 6.–8. Jh. als der günstigste Siedlungsort für Wohn- und Wirtschaftszwecke intensiv genutzt. Die Anwesenheit dort der Keramik und der Siedlungsgruben entscheidet keinesfalls über die eventuelle Verteidigungsfunktion des Ortes. Vielmehr konnte die Wahl der Anhöhe B für den Bischofssitz, mindestens bis zum Ende des 17. Jhs., zur Verbesserung der Verteidigungseigenschaften des Terrains bewegen, d. h. zum Aufschütten der Wälle und Durchstechen der Gräben von der Seite, wo der Zugang am einfachsten war.
Opis
Cytowanie
Materiały i Sprawozdania Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego, t. 36/2015, s. 299–309