Stratyfikacja społeczna ludności prawobrzeżnego leśnostepowego Podnieprza okresu Scytii klasycznej (2. poł. VI–IV/III w. p.n.e.)

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Data

2017

Tytuł czasopisma

ISSN

Tytuł tomu

Wydawnictwo

Muzeum Okręgowe w Rzeszowie
Instytut Archeologii UR
Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego
Oficyna Wydawnicza „Zimowit”

Abstrakt

The article discusses the issue regarding the reconstruction of social structure of the early Scythian populations from the forest-steppe area of the Dnieper river, in the period between the second half of 6th–4th/3rd century BC, on the basis of funeral materials. As a result of the analysis of the most important elements of burial rites implemented by the discussed population groups, and based on records of ancient authors (The Histories by Herodotus), it has been established that the most valuable sources are the size and complexity of the funerary structure and covering embankment as well as quantitative and qualitative diversity of included inventory. The classification developed on the basis of 198 burials, by means of statistical inference methods, has led to the separation of several classes of graves that can be combined with different social strata. These layers included nomadic higher spheres (leaders of local communities, leaders of “military teams” and tribal aristocracy) and elites of local settled tribes, average members of the population divided into its wealthy representatives and the so-called “simple Scythians” and lower layers of (“the poor”) and people with limited rights (domestic slaves?).
In dem Artikel wurde die anhand der Grabfunde durchgeführte Rekonstruktion der sozialen Stratifikation der Bevölkerung behandelt, die zwischen der 2. Hälfte des 6. und dem 4./3. Jh. v. Chr. in der Waldsteppe des rechten Dnjepr-Ufers siedelte. Dieses Thema wurde in der Fachliteratur schon früher aufgegriffen, es wurde aber nie vollständig erforscht. Analysiert wurden insgesamt 198 aus der Waldsteppe des rechten Dnjepr- Ufers stammenden Grabkomplexe. In allen Fällen handelte es sich um die Gräber, für die es möglich war, das Geschlecht der Verstorbenen zu bestimmen, wie auch den Grabritus der Bevölkerung zu analysieren. In der ersten Forschungsetappe setzte man sich zum Ziel, die Merkmale der im Bereich dieser Populationen gängigen Grabrituale zu bestimmen, die für weitere soziale Analysen nützlich sein konnten. Detaillierte Analysen wiesen auf (die Informationen aus den Überlieferungen der antiken Autoren, vor allem Historien des Herodot berücksichtigend): Der Grundkoeffizient zur Bestimmung der Stellung (des Ranges) des Verstorbenen in der Gemeinschaft war der Arbeitsaufwand, der bei seiner Bestattung erforderlich war. Dieser Arbeitsaufwand (Energieverlust) wird vor allem an der Größe der Grabhügelaufschüttung, wie auch der Größe und der Komplexität der darunter befindlichen Grabkonstruktionen erkennbar. Nicht zu unterschätzen war bei der Bestimmung der sozialen Stellung des Verstorbenen auch der Reichtum und die Vielfalt der Grabausstattung, wie auch, obwohl in geringerem Masse, zusätzliche Elemente des Grabrituals, wie z. B. die Anwesenheit der begleitenden Menschen-und Pferdebestattungen. Im weiteren Forschungsverlauf unternahm man den Versuch, diese Bestattungsgruppen zu erfassen, die man auf bestimmte soziale Gruppen beziehen konnte; der Ausgangspunkt für diese Analysen war die Annahme, dass die Mitglieder unterschiedlicher sozialer Gruppen ihre Verstorbenen auf unterschiedliche, für jede Gesellschaftsgruppe typische Weise bestatten konnten. Zu diesem Zweck analysierte man 198 ausgewählte und aus dem behandelten Gebiet stammende Grabkomplexe, wobei die Männer- (116) und Frauenbestattungen (87) separat untersucht wurden. Diese Grabkomplexe wurden mittels eines früher erarbeiteten Merkmalkatalogs (79 Merkmale) des Grabrituals beschrieben, wobei man bei der Klassifikation der Gräber mit den Überresten nur eines Geschlechts nur diese Parameter berücksichtigte, die man direkt auf die untersuchte biologische Kategorie beziehen konnte (Männerbestattungen 72 Merkmale, Frauengräber – 60 Merkmale). In beiden Fällen wurde die eigentliche Systematisierung der Gräber mithilfe mehrdimensionaler Vergesellschaftungsanalysen: Cluster- und Korrespondenzanalyse durchgeführt. Schließlich gliederte man das untersuchte Material in mehrere Gruppen, die im Bereich von 7 (im Falle der Frauenbestattungen) und 8 (im Falle der Männerbestattungen) größeren Komplexen konzentriert waren. Unter der Voraussetzung, dass jede von den unterschiedenen Grabgruppen als Bestattungsort unterschiedlicher sozialer Gruppen betrachtet werden kann, die sich voneinander durch den Rang (Status), die Funktion und die Wohlhabenheit unterscheiden, wurde die Heterogenität der sozialen Struktur der behandelten Populationen dokumentiert. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass die erarbeitete Klassifikation eine hierarchische Struktur aufwies. Die im Bereich der einzelnen unterschiedenen Sammlungen (Klassen) klassifizierten Grabkomplexe zeichneten sich im Vergleich zu den vorigen durch immer kleinere Energieverluste (Arbeitsaufwände) aus, die zur Errichtung des Grabs und zur Veranstaltung der Grabungszeremonie nötig waren. Auch ihre Grabausstattung war immer spärlicher. In Anlehnung an die unterschiedenen Grabgruppen, wie auch unter Berücksichtigung der Informationen über die soziale Differenziertheit der Skythen und anderer ähnlicher Stämme wurde eine mehrstufige Gliederung der sozialen Struktur der behandelten Bevölkerungsgruppen vorgeschlagen. Gemäß dem Gliederungsmodell hatten die Mitglieder der Nomadenaristokratie in der gesellschaftlichen Struktur die höchste Stellung und wurden hauptsächlich in den Gräbern der Klassen I und II (inklusive Frauengräber der Klassen I/II) bestattet. Diese soziale Gruppe machte, je nach der Entwicklungsetappe der skythischen Kultur, von 32,1% (spätskythische Periode) bis sogar 50,8% (mittelskythische Periode) der analysierten Gemeinschaften aus und war nicht homogen. Sie gliederte sich weiter in kleinere soziale Gruppen, wobei die Häuptlinge und Herrscher lokaler Gruppierungen, die einen Teil der Waldsteppengebiete auf dem rechten Dnjepr-Ufer kontrollierten (vom Typ herodotschen Nomarchen) im Bereich dieser Schicht den höchsten Rang einnahmen. Niedriger in der Hierarchie in der Oberschicht der Nomadengesellschaft standen die „elitären Druschinniken“ (einschließlich der Anführer von Kriegertruppen), wie auch die Mitglieder der Stammesund Sippenaristokratie, darunter diese, die mit herrschenden Sippen verbunden waren. Auf der niedrigsten Stufe der Hierarchie dieses Teils der behandelten Gemeinschaften (Nomadeneliten) befanden sich die in den Gräbern der Klassen III und IV (Männerbestattungen) und Klasse III (Frauenbestattungen) bestatteten Mitglieder der niedrigsten Aristokratieschicht, (darunter der Stammes- und Sippenaristokratie), der ein grosser Teil der „Druschinniken“ entstammte. Einen annähernd ähnlichen Rang besaßen auch die Mitglieder der Oberschichten der lokalen ansässigen Gemeinschaften. Den mittleren Platz in der sozialen Hierarchie der erforschten Populationen nahm die am zahlreichsten vertretene Mittelschicht (gewöhnliche Bevölkerung) ein, sie machte 44,2% (mittelskythische Periode) bis 59,1% (spätskythische Periode) dieser Populationen aus; zu dieser Gruppe gehörten die Nomaden (und ihre Nachkommen), wie auch das sesshafte Bauernvolk mit einer „alten“ sich aus der Waldsteppe herleitenden Abstammung. Auch diese Schicht war nicht homogen und zerfiel in mindestens 2 kleinere Gruppen: Wohlhabende Individuen (ihre Verstorbenen wurden in den Gräbern der Klasse III.2 (Frauen) und V (Männer) bestattet) mit einem höheren gesellschaftlichen Rang (sogar annähernd ähnlich, wie die Aristokratie niedrigsten Ranges) und die restliche gewöhnliche Bevölkerung, die in den Schriftquellen als „achtbeinige“ (gewöhnliche) Skythen bezeichnet wurde (ihre Vertreter wurden in den Gräbern der Klassen IV–V (Frauen) und VII.1 (Männer) begraben). Eine der niedrigsten Stufen in der Hierarchie der erforschten Populationen nahmen die Armen (die ärmste Bevölkerung) ein. Das war keine große Gruppe und machte entsprechend in der mittel- und spätskythischen Periode ca. 5–8,5% der behandelten Gemeinschaften aus. Die Mitglieder dieser Gruppe wurden in den Gräbern der Klasse VII.2 (Männerbestattungen) und in den einzelnen Komplexen der Klassen IV–V (Frauen) begraben. Ihre Vertreter entstammten zwei unterschiedlichen Ethnien – den Nomaden (und ihren Nachfolgern) und den Einheimischen. Das war eine Neuheit im Vergleich zu der frühskythischen Periode, in der die Mitglieder der niedrigeren Schichten, wie auch die gewöhnliche Bevölkerung hauptsächlich aus dem Milieu der sesshaften Bauernbevölkerung stammten. Ganz unten in der sozialen Ordnung der Bevölkerung, die in den jüngeren Phasen der skythischen Periode die Waldsteppengebiete auf dem rechten Dnjepr-Ufer bewohnte, befanden sich die in den Gräbern der Mitglieder höherer Schichten (Aristokratie, gewöhnliche Bevölkerung höheren Ranges) bestatteten Individuen mit beschränkten Rechten, d. h. Menschen, die sich in unterschiedlicher Art von Abhängigkeit befanden (darunter die Haus – Sklaven?). Infolge der Analysen, die sich zum Ziel setzten, die soziale Struktur der zwischen der 2. Hälfte des 6. und dem 4./3. Jh. v. Chr. in den Waldsteppengebieten auf dem rechten Dnjepr-Ufer wohnenden Bevölkerungsgruppen zu rekonstruieren, wurden gewisse territoriale und chronologische Unterschiede registriert. Diese Divergenzen sind am Beispiel der Analyse der Verteilung (Teilnahme) der unterschiedenen Gräber (Klassen der Gräber) sichtbar: Für den Nordteil der erforschten Zone (die Umgebung von Kiew) registrierte man die Anwesenheit nur einer kleinen Bestattungsserie der Mitglieder der Mittel- und Unterschicht, die vor allem auf das Milieu der einheimischen sesshaften Bauern zurückzuführen sind. Im Falle der Komplexe aus dem Mittel-und Südteil des Waldsteppengebietes auf dem rechten Dnjepr-Ufer wurde dagegen die Anwesenheit von Bestattungen festgestellt, die auf alle 8 unterschiedenen sozialen Schichten (Gruppen) bezogen werden können. In diesem Teil des erforschten Territoriums sind auch deutliche chronologische Unterschiede wahrnehmbar. Es handelt sich um einen erhöhten Anteil der Bestattungen von hochgestellten Individuen in der mittelskythischen Periode (50,9-58,9%) im Vergleich zu der spätskythischen Periode (30,9-34,1%). Diese Unterschiede können vermutlich auf die Dynamik der Vorgänge während des 5.–4. Jhs. v. Chr. in der ganzen Schwarzmeerzone zurückgeführt werden.

Opis

Cytowanie

Materiały i Sprawozdania Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego, t. 38/2017, s. 111–154