Wyznaczniki płci w grobach ludności grup leśnostepowych kultury scytyjskiej

Obrazek miniatury

Data

2016

Tytuł czasopisma

ISSN

Tytuł tomu

Wydawnictwo

Muzeum Okręgowe w Rzeszowie
Instytut Archeologii UR
Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego
Oficyna Wydawnicza „Zimowit”

Abstrakt

In the present article, based on the analysis of 120 burial complexes discovered in the forest-steppe zone of the middle Dnieper basin and the middle Don basin and dated from the second half of the sixth century to the fourth/ third century BC (for which anthropological determinants of sex were available), a series of 21 items was distinguished with the determinants of male or female sex. In addition, based on a comparative analysis taking into account also the burials with determined sex by the researchers based on the grave goods accompanying the dead (110 burials), it demonstrated the legitimacy of functioning in the literature the views on the sex determinants. Analyzing the co-existence of different types of sex determinants in male and female graves, it was found that the former ones are characterized mainly by the presence of sets of weapons combined with the lack of ornaments or spindle whorls (specific to women), mirrors and other toilet items. Moreover, the male sex of the deceased was also marked by means of the presence of blade and blunt weapon, elements of body armour, parts of the horse tack, whips, bronze cauldrons, clamps and straps, flint flakes in the grave. Whereas, as for the graves of women, despite the presence of items related to sewing (needles and spindle whorls) and toilet (mirrors, stone tiles and pieces of dyes), the occurrence of sets of ornaments or some individual types (earrings occurring in pairs, necklaces with gold elements, rings, pins) is also characteristic in their inventories. These items are found in both the graves with weaponry, where there are at least two-element sets, as well as elsewhere. In the last case, female sex may be testified by the present of one determinant of this sex in the grave.
Der vorliegende Beitrag behandelt die Anwesenheit der Gegenstande in den Bestattungen der skythischen Bevolkerung der Waldsteppenzone, die als Anzeiger des Geschlechts bezeichnet werden konnen. Allgemein nimmt man an, dass die Geschlechtsdifferenzierung und die aus ihr resultierenden Relationen zu den grundlegenden kulturbildenden Merkmalen gehoren und die Dynamik des Gesellschaftslebens determinieren. Die Zugehorigkeit zu einem biologischen Geschlecht verbindet sich mit der Erfullung in der Gemeinschaft bestimmter sozialer Rollen, mit bestimmten Verhaltensweisen und Aktivitaten. All das zeichnet sich in der Bestattungsweise als bestimmte mannliche bzw. weibliche Ausstattungsmuster ab. Das im vorliegenden Beitrag behandelte Thema ist auch deshalb bedeutend, weil aus der Waldsteppenzone am mittleren Dnjepr und im mittleren Don- Einzugsgebiet nur eine kleine Bestattungsserie stammt, fur die man uber eine anthropologische Geschlechtsbestimmung verfugt. Daruber hinaus verbinden sie sich mit neueren Entdeckungen. Zur Bestimmung des Geschlechts der Verstorbenen bediente man sich deshalb eine langere Zeit hindurch der Analyse der Grabausstattung. Um zu prufen, welche Elemente der Grabausstattung auf das Geschlecht des Verstorbenen hinweisen, wie auch unmittelbar um die bisherigen Meinungen daruber zu verifizieren, wurden 120 Bestattungen der Analyse unterzogen. Fur alle analysierten Bestattungen verfugte man nicht nur uber die anthropologische Geschlechtsbestimmung (Geschlechts-und Altersstruktur sind auf der Abb.1 dargestellt), sondern man konnte ihnen auch bestimmte Elemente der Grabausstattung zuschreiben. Alle analysierten Grabkomplexe stammen aus der mittleren und spaten skythischen Periode (2.Halfte des 6.-4./3.Jhs.v. Chr.) und beziehen sich auf die Besiedlung der skythischen Kultur der Waldsteppenzone (Tabelle 1). Dia Analysen des gesammelten Materials wurden mittels unterschiedlicher Forschungsmethoden durchgefuhrt: 1. Die Bestimmung der Frequenz der einzelnen Gegenstandskategorien in den Grabern mit anthropologischer Geschlechts- und Altersbestimmung (Tabelle 2); 2. Die Bestimmung der Beigabenkombinationen, die ausschlieslich fur Bestattungen mit einem Geschlecht typisch waren, oder auch, deren Frequenz in den Grabern mit einem der Geschlechter hoher war. Diese Bestimmung erfolgte anhand der Methode von P. Bunjatjan (1981; 1982; 1985). Er hat sie bei der Untersuchung der Gesellschaftsstruktur der sog. durchschnittlichen skythischen Bevolkerung, die zwischen dem 4.-3.Jh.v. Chr. auf der Steppe am Schwarzen Meer siedelte, verwendet (Tabelle 3); 3. Die Bestimmung mittels der mehrdimensionalen Clusteranalyse der Ausstattungsmuster, die fur die mannlichen bzw. weiblichen Bestattungen kennzeichnend waren, (Abb. 2, Tabelle 4–5). Die Ergebnisse aller 3 Analysen (Tabelle 6) lassen zwischen den in den Grabern deponierten Gegenstanden, ihren Kategorien, wie auch den Beigabenkombinationen und dem Geschlecht des Verstorbenen gewisse Regelmasigkeiten erkennen. Unter den fur die Graber mit einem bestimmten Geschlecht typischen Gegenstanden kann man zwei Gruppen unterscheiden. Zu der ersten von ihnen rechnete man eher sparlich vertretene Gegenstandskategorien, die ausschlieslich in den Grabern mit einem Geschlecht zum Vorschein kamen. Es waren im Falle der weiblichen Bestattungen waren Nahnadeln, Spindeln, Halsketten (Kolier) mit goldenen Elementen, goldene und silberne Ringe, silberne Ohrringe, Gewandnadeln, Spiegel und steinerne Spharoiden. Als typisch fur ausschlieslich mannliche Bestattungen erwiesen sich Knuten, Schwerter und Dolche, Panzer, importierte Bronzene Beinschienen, Bronzekessel, Stirnriemen und Backenstucke, wie auch Feuersteinabschlage. Die zweite Gruppe umfasst Gegenstande, die zwar in den Grabern beider Geschlechter vorkommen, die aber meistens doch in den Bestattungen eines von den beiden uberwiegen. Im Falle der Frauengraber sind das: Spinnwirtel, Farbstoffe, verschiedene Schmucksets mit der Dominanz der aus mehreren Perlen bestehenden Schmucksachen, scheibengedrehte Gefase (in den weiblichen Grabern immer in Begleitung der Spiegel oder Schmucksets), wie auch solche Typen der Schwarzfirnis-Keramik wie Kantharos, Kylix und Schalchen (zwei von drei Gefasen dieses Typs stammen aus Frauengrabern mit Spiegeln oder/und Schmucksets). Unter den Funden, die bezuglich ihrer Frequenz in den Grabern auf das mannliche Geschlecht hinweisen, tauchen andere als Pfeile und Stangenwaffen Ausrustungssets auf, wie auch einzelne Pferdegeschirrelemente (andere als Trensen und Knebel) und ihre Garnituren, Riemenklemmen und auch oft vereinzelt vorkommende einfache Schmuckkategorien wie: Metallene Armbander und einzelne Perlen, die jedoch immer mit den Ausrustungselementen vergesellschaftet sind. Weiteren Analysen haben die in der Fachliteratur geltenden Meinungen uber die geschlechtsspezifischen Beigaben, die in den Grabern der erforschten Bevolkerungsgruppen in Erscheinung treten, verifiziert. Schon eine Ubersicht derartiger „traditionell“ verstandener Gegenstande wies auf, dass diese meistens mit den oben angefuhrten Analysenergebnissen aus den Komplexen mit anthropologischer Geschlechtsbestimmung der Verstorbenen ubereinstimmen. In weiterer Folge wurden die fur die Bestattungen mit anthropologischer Geschlechtsbestimmung erzielten Analysenergebnisse mit den Grabern (112 Bestattungen) verglichen, fur die man nur uber die archaologische Geschlechtsbestimmung verfugt., d.h. anhand der Anwesenheit (bzw. Abwesenheit) im Grabinventar bestimmter Beigabentypen, die „traditionell“ auf ein bestimmtes Geschlecht bezogen werden. Zu diesem Zweck wendete man die Korrespondenzanalyse an. Untersucht wurden (mit gewissen Modifikationen) nur diese Beigabenkategorien, die infolge fruherer Analysen als typisch mannlich oder typisch weiblich bezeichnet wurden. Die Ergebnisse der Korrespondenzanalyse (Abb. 3) liessen die in der Fachliteratur vorherrschenden Anschauungen uber die Anzeiger des Geschlechts als begrundet erklaren. Gleichzeitig wiesen sie auf, dass nicht alle Gegenstande, die anhand der Analyse der Komplexe mit anthropologischer Geschlechtsbestimmung als typisch fur Frauen bezeichnet wurden (steinerne Spharoiden und scheibengedrehte Gefase), als geschlechtsspezifisch fur Frauen gelten konnen. Im weiteren Teil des vorliegenden Beitrags erforschte man Relationen zwischen den als geschlechtsspezifisch bezeichneten Gegenstanden. Die Forschungsergebnisse der Analyse von 222 Grabkomplexen mit anthropologischer Geschlechtsbestimmung (112 Bestattungen), oder auch die Grabausstattung (110 Komplexe) berucksichtigend, wurde festgestellt, dass unter den Gegenstanden, die als Anzeiger des Geschlechts gelten konnen, nur wenige ausschlieslich in den Grabern nur eines Geschlechts zum Vorschein kommen. Im Falle der Mannergraber sind das die Hieb- und Schlagwaffen, importierte Bronzene Beinschienen und Feuersteinabschlage. Entschieden zahlreicher sind dagegen die Gegenstande, die zwar in den Grabern beider Geschlechter vorkommen, sie werden aber aufgrund ihrer hoheren Frequenz in den mannlichen Bestattungen auf eben dieses Geschlecht bezogen. Zu dieser Gruppe gehoren Pfeile, Stangenwaffe, schuppenartige Elemente der Schutzausrustung, Pferdegeschirr, Knuten, Bronzekessel und Riemenknebel. Diese Gegenstandskategorien werden, was schon erwahnt wurde, nicht nur in den Mannerbestattungen, sondern auch in den Frauengrabern registriert. Zu den zahlreichsten von ihnen gehoren die Elemente der Angriffsausrustung – ihre Anwesenheit wurde in ca. einem Drittel der Bestattungen des weiblichen Geschlechts registriert (16,5% der Graber mit Bewaffnung). Diese Komplexe werden als „Amazonenbestattungen“ bezeichnet und die in ihnen gefundenen Waffenkategorien beschranken sich auf Pfeile und Stangenwaffe. In nahezu jedem zehnten Frauengrab befanden sich zusatzlich auch andere meistens einzelne auf das mannliche Geschlecht hinweisende Gegenstande. Das charakteristische Merkmal der Frauengraber mit Bewaffnung und anderen als mannlich klassifizierten Gegenstanden ist eine fast obligatorische Anwesenheit mindestens einer weiblichen Beigabe. Nur wenige Amazonengraber wiesen keine solchen Gegenstande auf. Die typischsten und zugleich am haufigsten in den Frauengrabern vorkommenden Beigaben sind die Schmucksachen und vor allem ihre Garnituren, wie auch Toilettenartikel (hauptsachlich Spiegel). Die Analysen haben gezeigt, dass fur die weiblichen Bestattungen solche Schmuckkategorien am typischsten sind wie paarweise vorkommende Ohrringe, Nadeln, Halsketten und Kolier mit goldenen (seltener silbernen oder elektronen) Elementen. Auser diesen Gegenstanden kommen aus den weiblichen Grabern noch Nahnadeln und Spiegeln. Die Liste der weiblichen Anzeiger des Geschlechts erganzen auch aus den einzelnen Mannergrabern bekannte Beigaben, wie die aus mehreren Perlen gefertigten Armbander und Halsketten, Metallringe, Spinnwirtel, Farbstoffklumpen, und Steinplatten (Servierplatte) (insgesamt kamen sie in 8,8% der mannlichen Bestattungen vor). Diese Gegenstande erscheinen in den Mannerbestattungen jedoch ausschlieslich in den Grabern mit Militargegenstanden (bzw. mit anderen Anzeigern des mannlichen Geschlechts). Zum Schluss diskutierte man vor allem die Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Geschlechts der Verstorbenen anhand der Analyse der Grabausstattung, mit besonderer Berucksichtigung der dort vorhandenen als geschlechtsspezifisch bezeichneten Beigaben. In erster Linie lenkte man die Aufmerksamkeit auf die bescheidene Auswahl und kleine Fundmengen, die als ausschlaggebendes Definitionsmittel fur Mannerbzw. Frauengraber gelten konnen (sog. eindeutige Anzeiger des Geschlechts). Es wurde auch vermerkt, dass neben dieser Beigabenkategorie auch eine weitere viel zahlreichere und differenziertere Beigabensammlung exsistiert, die zwar in den Grabern beider Geschlechter vorkommt, jedoch ihre deutliche Konzentration in den Bestattungen eines der beiden Geschlechter beobachtet wird. Nicht weniger problematisch bei der Geschlechtsbestimmung anhand der Grabinventare erscheint hier die in vielen Fallen beobachtete Anwesenheit im Manner- bzw. Frauengrab, neben den typischen geschlechtsspezifischen (mannlichen bzw. weiblichen) Beigaben, auch der Funde, die auf das andere Geschlecht bezogen werden konnen. Das beste und zugleich haufigste Beispiel liefern dafur die sog. Amazonengraber, d.h. die Frauengraber mit Waffen, also mit einer Kategorie, die fur die Mannergraber besonders charakteristisch ist. Gleichzeitig erscheinen in einem Teil der mannlichen Bestattungen solche Beigaben (vor allem Schmuck), die fur weibliche Graber kennzeichnend sind. In Anlehnung an die oben angefuhrten Beobachtungen wurde festgestellt, dass bei der Geschlechtsbestimmung auf der Grundlage der Grabausstattung nicht nur die Anwesenheit im Grab einer Beigabenkategorie berucksichtigt werden sollte, sondern auch vielmehr, mit welchen anderen Beigabenkategorien sie vergesellschaftet ist. Die in dieser Hinsicht durchgefuhrten Analysen der Relationen zwischen den einzelnen geschlechtsspezifischen Beigaben in den Manner- und Frauengrabern liessen folgende Schlusse ziehen: • Das mannliche Geschlecht des Verstorbenen wird durch die Anwesenheit im Grab der Bewaffnungselemente belegt bei gleichzeitiger Abwesenheit eindeutiger weiblicher Beigaben und anderer Gegenstande, die sich auf die weiblichen Bestattungen beziehen. Die Ausnahme bildet der aus mehreren Perlen gefertigte Schmuck, der oft in kleinen Gruppierungen zusammen mit anderen nicht charakteristischen Schmucksachen in Erscheinung tritt. Das andere Kriterium, nach dem man das mannliche Geschlecht des Verstorbenen bestimmen kann, ist die Anwesenheit im Grab anderer Kategorien der Angriffsbewaffnung als nur der Pfeile und Lanze/Spies, sondern die Anwesenheit auch solcher Gegenstandskategorien wie Schutzaussrustung, Pferdegeschirr, Riemenknebel, Bronzekessel und Feuersteinabschlage; • Das weibliche Geschlecht der Verstorbenen wird dagegen durch die Anwesenheit in der Grabausstattung „sicherer“ weiblicher Beigaben belegt, wie auch anderer Funde (mit Ausnahme von den aus verschiedenen Rohstoffen gefertigten Armbandern), deren Frequenz in den Frauengrabern hoch ist. Im Falle der Graber mit Militaria lieferet die Anwesenheit mindestens zwei weiblicher Beigeben oder einer Reihe unterschiedlicher Schmucksachen im Grabkomplex mit Bewaffnung (Pfeile und/oder Stangenwaffe) den Beleg dafur, dass es sich hier um ein Amazonengrab handelt.

Opis

Cytowanie

Materiały i Sprawozdania Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego, t. 37/2016, s. 165–207