Cylindryczna wieża na Wzgórzu Zamkowym w Lublinie w świetle źródeł archeologicznych i architektonicznych

Obrazek miniatury
Data
2015
Autorzy
Rozwałka, Andrzej
Tytuł czasopisma
ISSN
Tytuł tomu
Wydawnictwo
Muzeum Okręgowe w Rzeszowie; Instytut Archeologii UR; Fundacja Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego; Oficyna Wydawnicza „Zimowit”
Abstrakt
A cylindrical tower on the Castle Hill in Lublin is the only one known brick monument of the late Romanesque period in the area of the historical province of Lublin. The article presents the current views of historians and art historians about the origins and chronology of the object, indicating a small range of field research. Based on the latest archaeological research, the author attempts to clarify the dating of the tower and indicates its closest analogies.
Der zylindrische Turm auf dem Schlossberg in Lublin ist eins der bisher bekannten gemauerten Baudenkmälern auf dem Gebiet der historischen Lublin-Woiwodschaft, das in die Spätromanik datiert wird (Abb. 1). Unser ganzes Wissen über die Herkunft und Chronologie dieses Bauwerkes besteht aus Hypothesen von Historikern und Kunsthistorikern. Die archäologischen Forschungen auf dem Schlossberg, die seit dem Ende des 20. Jhs. durchgeführt wurden, hatten ent weder einen Notcharakter und begleiteten die Bauarbeiten im Bereich verschiedener Investitionsaufgaben, oder wollten nur die Fragen in Bezug auf die ältesten Baurelikte klären. Man war dagegen nie bestrebt, die Herkunft und Chronologie dieses zylindrischen Turms aufzuschlüsseln. Bei der Einschätzung des historischen Wertes dieses Baudenkmals waren die Forschungen des Kunsthistorikers Wojciech Koziejowski ausschlaggebend. In seinen Arbeiten machte der Forscher auf die wichtigsten architektonischen Merkmale des Bauwerkes aufmerksam. Erstens war das ein gewölbtes, im Inneren des aus Stein-und Ziegelmauer gebauten Turms, spiral verlaufendes Treppenhaus, welches Analogien in den Bauwerken Westeuropas besitzt (Abb. 2). Das Treppenhaus verläuft vom niedrigsten Kellerstockwerk bis zum gegenwärtigen Dachgeschoss. Der Forscher betonnte auch die Bedeutung der Tatsache, dass im dritten Stockwerk eins von früher drei bestehenden Zwillingsfenstern (Biforium) mit einer steinernen Mittelstütze erhalten geblieben ist (Abb. 3). Das Vorhandensein des Biforiums bildete für den Forscher die Grundlage für die These über die spätromanische Datierung des Bauwerkes. W. Koziejowski wies auf die Anwesenheit in diesem Stockwerk noch zwei weiterer derartiger Biforiumüberbleibsel. Er ließ es aber außer Acht, dass in diesen zwei zuletzt genannten Öffnungen die Reste des sogenannten Maßwerks gotischer Herkunft zum Vorschein kommen (Abb. 4). Interessante Ergebnisse lieferte auch die Analyse der Ziegelmauer, die feststellen ließ, dass die Ausmaße der Ziegelsteine aus der Nische des Zwillingsfensters den Ausmaßen der Ziegelsteine in der Außenmauer am Biforium, wie auch diesen aus dem spiralen Treppenhaus gleichen, was nach dem Forscher auf gleichzeitige Erbauung dieser Turmelemente hinweist. Seiner Meinung nach entstand der Turm während einer Bauphase bei der Anwendung des Stein- und Ziegelsteinbaumaterials. Koziejowski datierte den Turm anhand der Analysen des Biforiums, der Hausmarken und der Maskenabbildungen auf der Oberfläche der Biforiumsäule, wie auch auf der Grundlage der Ausmaße und Anordnung der Ziegelsteine im spiralen Treppenhaus in die Zeit um die Mitte des 13. Jhs., wobei er gleichzeitig der These neigte, dass der Turm möglicherweise vom Boleslav dem Schamhaften gestiftet worden ist. Der Lubliner Schlossberg war im Lichte bisheriger archäologischer Forschungen ein Ort, wo es seit der Hälfte des 12. Jh. ein Burgwall bestand, und dann an seiner Stelle sich im 13./14. Jh. ein Burgkomplex entwickelte. In der ersten Phase dieser Wandlungen wurde das System der Schutzwälle mit dem gemauerten Bergfried befestigt (Abb. 5). Später wurde die Schutzmauer entlang der Schutzwalllinie errichtet. Wenn man den Plan der mittelalterlichen Fortifikationsanlagen auf den Plan der Holz-Erde-Burg legt, ist zu sehen, dass die Schutzmauer auf den ehemaligen Burgwällen errichtet wurde (Abb. 8). Den zylindrischen Turm kann man metaphorisch als eine Art Bindeglied zwischen dem Burgkomplex und dem ältesten Burgwall bezeichnen. Ähnlichen Vorgang beobachtet man in dem Burgkomplex in Legnica während der Herrschaftszeit von Heinrich dem Bärtigen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Burg in Legnica in der kurzen Herrschaftszeit von Heinrich dem Bärtigen in Kleinpolen als Vorbild für die Anlage aus Lublin galt. Die nächsten Analogien des Turms aus Lublin findet man in Tschechen und in Deutschland, als Ursprung kann aber der französische Donjon betrachtet werden (Abb. 7). Wenn es sich um polnische Vorbilder aus dieser Zeit handelt, so findet man sie vor allem in Schlesien, wo neben dem erwähnten Turm in Legnica die Burgen in Bardo, Bolków, Rogowiec oder Wleń zu nennen sind. Neue Erkenntnisse zur Datierung des Turms in Lublin brachten die archäologischen Forschungen in den Jahren 2006–2008. Die Inhaltsanalyse der Schichten, die Korrelation ihrer Lage, und ihre Zusammenstellung mit den absolut datierten Objekten lässt die These aufstellen, dass die Turmfundamente die frühmittelalterlichen Schichten, auf jeden Fall diese aus der Zeit nach 1231, vermutlich auch nach der 2. Hälfte des 13. Jhs., durchschneiden. Nach der Analyse der Stratigrafie kann man darüber hinaus die Schichten auf dem Niveau des niedrigsten Fundamentsockels für ursprüngliches Nutzungsniveau halten (Abb. 11, Profil P15-P16 im Grabungsschnitt 7). Eine interessante stratigrafische Situation ist oberhalb des ursprünglichen Nutzungsniveaus zu beobachten. Man bemerkt hier nämlich die Überreste einer aus Ziegelgruß bestehenden Bauschicht (Abb. 11, Profil P15-P16). Im Grabungsschnitt Nr. 1 kommt auf dem gleichen Niveau eine Schicht aus Kalk-Sand-Mörtel zum Vorschein, in der die Fragmente eines spätmittelalterlichen Tongefäßes gefunden wurden. In diesem Kontext ist es wichtig zu bemerken, dass die Erhöhung des Turms auf die Entscheidung von König Kasimir dem Großen zurückzuführen ist, der die Burg und die Stadt nach dem Tatarenangriff auf Lublin im Jahre 1341 mit einer Schutzmauer umgeben ließ. Die archäologischen Forschungen weisen auf, dass die Anfänge der Errichtung auf dem Schlossberg der Schutzmauer in die Zeitspanne vom Ende des 13. bis zum Anfang des 14. Jhs. datiert werden, doch die Realisierung dieses Vorhabens erst in der Herrschaftszeit von König Kasimir dem Großen vollendet wurde. Die bisherigen architektonischen und archäologischen Quellen zusammenstellend, kann man konstatieren, dass alle Indizien darauf hinweisen, dass die Entstehung des Turms in Lublin, was eher zu Beginn des 14. als am Ende des 13. Jhs. wahrscheinlich sei, auf die Herrschaftszeit in Kleinpolen von Wenzel II. oder Wladislaw I. dem Ellenlangen zu beziehen ist.
Opis
Słowa kluczowe
Middle Ages , Lublin , Castle Hill , cylindrical tower so-called Donjon
Cytowanie
Materiały i Sprawozdania Rzeszowskiego Ośrodka Archeologicznego, t. 36/2015, s. 217–230